Misha Stroj versteht seine Arbeit als "Labor der anderen Art", als künstlerische Variante des experimentellen Forschens.
An einem Körper ist ein diagrammatisches Wandobjekt aus sieben mal drei aneinandergefügten Holzkästen, deren Abmessungen sich proportional an dem der Architektur zugrundeliegenden Raster orientieren. Darin befinden sich Fotografien, Reproduktionen von Papierarbeiten sowie reliefartige Assemblagen aus Gips, Keramik, Kunstharz, Leder, Email, Wachs, Holz, Beton, Kalkstein, Glas, Plexiglas, Stahl und diversen Metallen. Die Arbeiten knüpfen zum Teil aneinander an oder gehen ineinander über, weisen aber auch „Unüberbrückbarkeiten“ auf. Sie zeigen einzelne Schritte eines solchen Forschungsprozesses, der auf einen durch skulpturale Praxis erarbeiteten Körperbegriff abzielt. Damit verweist der Künstler – an einem Ort, an dem sich untersuchende und untersuchte Körper überschneiden – auf die Möglichkeiten und den Reichtum experimentellen Handelns sowie auf die Offenheit daraus ableitbarer Schlussfolgerungen.
Diese inhaltlichen Referenzen innerhalb des Wandobjekts sowie zwischen diesem und dem MED CAMPUS beinhalten unterschiedliche Grade der Abstraktion. Dennoch werden konkrete Wirklichkeiten abgebildet, Prozesse nachvollziehbar unterteilt und offengelegt.
Das Werk schafft so das Protokoll einer Kette von Untersuchungsereignissen, die eine Verbindung zwischen dem forschenden Geist der Kunst und jenem der Wissenschaft herstellen. Trotz aller vorhandenen Parallelen werden aber auch existierende Unterschiede und die der „forschenden Kunst“ immanenten Kompetenzen sichtbar.