Drei Atrien in einem langgestreckten Verbindungsgang zwischen Alt- und Neubau nutzte Gerold Tagwerker als Orte seiner künstlerischen Intervention am Gymnasium Gallusstraße.
Der 100 Jahre alte, denkmalgeschützte Bestandsbau der Schule wurde mit einem von Hein architekten entworfenen Erweiterungstrakt und zusätzlichen unterirdischen Klassen ergänzt, die durch fünf Lichthöfe belichtet werden. Diese Höfe, die über Stiegen auch mit dem Außenraum verbunden sind, werden von den SchülerInnen und Lehrenden sowohl als Pausenhöfe als auch als Freiluftklassen genutzt.
Drei dieser Höfe hat der Künstler für seine Arbeit mit dem Titel OLIVETTI gestaltet. Die künstlerische Intervention konzipierte er als minimalen skulpturalen Eingriff, der die von den Architekten vorgegebene Funktion als Freiraum aufnimmt. Ausgehend vom vorhandenen Treppenpodest entwickelte er eine skulpturale Landschaft, die das Motiv der Stiege als reliefartige Anlage verlängert und in den Hof fließen lässt.
Seinen Part als Künstler wollte Tagwerker bewusst zurückhaltend und dem Kontext der Schule entsprechend wissen. Deshalb überließ er die Farbgestaltung der Skulpturen den SchülerInnen als BenutzerInnen. In einem einsemestrigen Projektunterricht wurden gemeinsam mit den Jugendlichen und den KunsterzieherInnen der Schule zahlreiche Entwürfe erarbeitet. Die von den Schülern erstellten Entwürfe basieren auf einem vom Künstler festgelegten Fliesenraster, das sich jeweils über das ganze Objekt legt und so als formale und abstrakte Gestaltungsgrundlage diente. Bis zum Semesterende entstanden 48 Entwürfe, aus denen eine Fachjury drei zur Realisierung auswählte.
Die bunten Skulpturen können von den Schülerinnen und Schülern als Sitz- und Arbeitsplätze benutzt werden und lassen Raum zum Gehen, Laufen und Spielen.