Die Künstlerinnen Tatiana Lecomte und Catrin Bolt konnten am 17. Jänner 2014 den von der BIG geladenen künstlerischen Wettbewerb für den Stollen in St. Georgen an der Gusen mit ihren überzeugenden Arbeiten für sich entscheiden.
Gesucht war ein Konzept für einen künstlerischen Kurzfilmbeitrag, der sich mit der der Geschichte des Stollens während der NS-Zeit auseinandersetzt. Interviews mit noch lebenden Zeitzeugen sollten in die Bearbeitung miteinbezogen werden. in die Arbeit einfließen, um die Geschehnisse für Interessierte erleb- und erfahrbar zu machen.
Die Jury begründete die Entscheidung für die Siegerprojekte folgendermaßen:
„Das Filmkonzept von Tatiana Lecomte vermittelt die Geschichte eines Zeitzeugen vor allem auf der Ebene des Tons: In Zusammenarbeit mit einem Geräuschemacher werden Erinnerungsstücke der Klangkulisse des Zeitzeugen wiedergegeben. Damit wird die Einzigartigkeit eines Schicksals auf einer völlig neuen Ebene der Erinnerung wiedergegeben. Auf diese Weise wirkt der Film der Stummheit des leeren Stollens entgegen und der Prozess des Erinnerns wird hörbar und sichtbar gemacht.“
„Der Entwurf von Catrin Bolt sieht drei bis vier Infrarot-Kameras vor, die verschiedene Ansichten des Stollens durchgehend filmen. Die Kameras werden über programmierte Bewegungsabläufe gesteuert, sodass sie immer ein bewegtes Bild aufnehmen, das auch über eine Website abrufbar ist. Die Bilder werden akustisch von Ausschnitten aus Interviews mit Überlebenden begleitet. Der Film wird auch jene Teile des Stollens live übertragen, die derzeit nicht begehbar sind. Das Konzept hat die Jury vor allem wegen der Einzigartigkeit der Idee überzeugt, die Infrarot-Kameras werden interessante ästhetische Bilder der Wirklichkeit wiedergeben.“
Aufgrund der schwierigen Bedingungen im Stollen konnte das Projekt von Catrin Bolt auch nach einigen Versuchen nicht für alle Beteiligten zufriedenstellend umgesetzt werden. Wir bedauern dies sehr und möchten an dieser Stelle noch einmal die hohe künstlerische Qualität des Entwurfs sowie den sensiblen Umgang mit den Überlebenden und deren Geschichte hervorheben.