Wettbewerb JKU Campus – Außenraum


Die Künstlerin Eva Schlegel konnte am 01. Juni 2018 den von der BIG geladenen Kunst & Bau-Wettbewerb für den Außenraum am neu gestalteten Campus der Johannes-Kepler-Universität Linz für sich entscheiden. Außerdem empfahl die Jury, den Projektvorschlag von Anna Jermolaewa / Manfred Grübl in Kooperation mit der Johannes Kepler Universität zu realisieren.

Die Jury begründete die Entscheidung wie folgt:
„In ihrem Entwurf setzt sich die Künstlerin in Bezugnahmen auf den Namenspatron der Universität nicht nur intensiv mit den Keplerschen Gesetzen auseinander, sondern überträgt auch Keplers Beschäftigung mit einem heliozentrischen Weltbild in eine Skulptur, die den BenutzerInnen erlaubt, in Form von multiplen Raumerfahrungen quasi physisch in dieses einzutauchen.
Eva Schlegels dreiteilige Sitzskulptur beim Neubau der Bibliothek visualisiert eindrücklich die drei Keplerschen Gesetz, nach denen sich die Umlaufbahnen der Planeten berechnen lassen und schafft neue visuelle (imaginäre) Räume. Zwei mit einem Koordinatensystem versehene elliptische Spiegel sind jeweils auf der Sitzfläche und an der Decke angebracht und werden von einem auf den Boden aufgebrachten elliptisch geformten Band umfasst. Alle drei Ellipsen haben den gleichen Brennpunkt. Durch den Einsatz der Spiegeln lässt die Künstlerin zudem die Benutzerinnen in einen doppelten Reflexionsraum, der von der Sitzfläche zur Decke hin- und zurückgeworfen wird, eintreten und stellt einen Zustand körperlicher wie geistiger Immersion her. Denkprozesse werden angeregt, Planetenlaufbahnen räumlich vorstellbar wie auch die Überwindung räumlicher Grenzen.“

Empfehlung der Jury:
„Aufgrund der hohen künstlerischen Qualität des Entwurfs ‚Planetenorchester‘ von Anna Jermolaewa und Manfred Grübl und dessen identifikationsstiftender Wirkung empfiehlt der Fachbeirat dieses Projekt […] umzusetzen. In dem Entwurf bezieht sich die Arbeitsgemeinschaft Jermolaewa/Grübl auf Keplers 5. Buch der Weltharmonik, aus dem sie Keplers Berechnungen zum Klang der einzelnen Planeten auf die Oberfläche der Promenade wie eine Musikpartitur großflächig überträgt und in leere Notenlinien auslaufen lässt. Die Lehrstellen sollen den Studierenden als Freiräume für gedankliche Weiterführungen von Keplers philosophischem Leitmotiv der ‚Harmonientheorie‘ dienen. Nicht
zuletzt schlägt der Entwurf dadurch eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft.“