Wettbewerb BRG Kremszeile


Die Künstlerin Sofie Thorsen konnte am 24. Mai 2013 den von der BIG geladenen Kunst & Bau-Wettbewerb für die Sanierung und Erweiterung des BG Krems mit ihrem Projekt Ballspielwände für sich entscheiden.

Die Jury begründete die Entscheidung für das Siegerprojekt folgendermaßen:
„Das Projekt von Sofie Thorsen überzeugt durch eine hohe formale und ästhetische Qualität, sowie die Funktionalität im Spielplatzbereich. Sofie Thorsens Ballspielwände für den Außenraum des BRG Kremszeile sind einerseits künstlerische Objekte und laden die SchülerInnen andererseits zu Bewegung und Spiel ein. Ausgangspunkt der künstlerischen Auseinandersetzung sind historische Spielplastiken der Nachkriegszeit: die vorgeschlagenen Wände tragen Formenzitate und grafische Figuren, die auf künstlerische Referenzobjekte verweisen. Hauptbezugspunkt sind mehrere Spielfiguren des Künstlers Josef Seebacher-Konzut, sowie ein Objekt von Johann Staudacher.“

Neue KREMSZIELE – lebendige Bildung


Mit Humor soll auf das neue pädagogische Konzept der Schule aufmerksam gemacht werden, wobei auch das gesamte Gebäudeumfeld einbezogen wird – so finden sich im Außenraum z.B. leicht adaptierte Zebrastreifen, Straßenlaternen und Kopfsteinpflaster, während im Inneren an unterschiedlichsten Orten grafische Elemente als optische Anamorphosen vorgesehen sind. Der Entwurf beinhaltet auch ein neues Schul-Logo samt Farb- und grafischem Konzept sowie eine Reihe von Rutschen, die dieses aufgreifen. 

AD ASTRA


Das Projekt schließt das innovative Lehrkonzept der Schule mit der sozialen Plastik von Joseph Beuys kurz. Es greift die Idee des Forums auf, in welchem Lehrende und SchülerInnen auf Augenhöhe mit- und voneinander lernen. Einzelne Wände in den öffentlichen Bereichen werden monochrom mit schwarzem Tafellack versehen und können künstlerisch gestaltet oder aber ungelösten Problemen aus den Naturwissenschaften gewidmet werden. Eine großformatige Tafel wird zudem über dem Haupteingang installiert und soll der Kommunikation der Schule nach außen dienen.

Das fliegende Klassenzimmer


Eine Raumskulptur am Vorplatz der Schule soll einerseits Erich Kästners Jugendbuchklassiker zitieren, zum anderen aber auch die Veränderungen im Unterrichtskonzept illustrieren, indem es die orthogonale Grundstruktur des Gymnasiums scheinbar durchbricht und die alte Klasse entsorgt, um Platz für neue Ideen zu schaffen. Das alte Klassenzimmer samt Möblierung wird in der Skulptur weitgehend rekonstruiert und mit wildem Wein bewachsen, wodurch sie sich im Jahreszyklus kontinuierlich wandelt.

Die Entdeckung der Leichtigkeit des Windes


Auf dem Dach der Schule werden Modelle von Segelflugzeugen im Originalmaßstab installiert – diese entstehen aus Vorlagen, die in einem Schülerworkshop entwickelt und angefertigt werden. Als Material dienen ausrangierte Rotorblätter von Windkraftanlagen. Durch die Installation der Segelflugzeuge verwandelt sich das Dach in einen realen und imaginären Möglichkeitsraum – die Schule dient im übertragenen Sinn ihren SchülerInnen als Landebahn und als Startbahn in ein Leben nach der Schule.

Shared Space


Das Konzept verweist auf die spezielle architektonische Situation des Gebäudes und thematisiert dessen Zuschreibung. Das alte Gebäude wird in das neu entstandene „eingeschrieben“, indem mittels farbiger Linien ein Plan der abgebrochenen Teile als Spur an Böden, Wänden, Decken und Fassade gezeichnet wird. So entsteht ein (gedachter) dreidimensionaler Plan der vergangenen Architektur und macht die alten Strukturen im neuen Raum sichtbar, er erzählt die Geschichte des Gebäudes und die Erweiterung durch die neue Generation.

Schuhle


In großen Leuchtbuchstaben wird der Schriftzug „Schuhle“ über dem Eingangsbereich des Gebäudes installiert. Inhaltlich bezieht sich die Arbeit auf die Bedeutung von Bildung und den sozialen und kulturellen Werkzeugen, die diesen dem Einzelnen vermittelt, dessen Anwendung aber dem Individuum obliegt: für den Regelkonformen wird SCHUHLE nicht mehr als ein falsch geschriebenes Wort sein. Er wird einen Regelverstoß orten und wahrscheinlich nicht begreifen, dass ihm erst seine vorangegangene Schulbildung diesen vermeintlichen Schreibfehler zu erkennen erlaubt.