Für "Film ab!" von Nicole Six und Paul Petritsch versammelten sich rund 5.000 Personen am 24. Mai 2007 für zwei Stunden auf dem Campus der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.
Die wie eine filmische Massenszene inszenierte Aktion thematisierte den Neubau der Filmstudios auf dem Campus. Während Statisten für gewöhnlich den Hintergrund einer Handlung bilden, mutierten sie hier zu den eigentlichen Protagonisten: Die Masse wird als Masse, als ein kollektives Subjekt inszeniert. Dabei blieb der konkrete Anlass der Zusammenkunft unbestimmt und jegliche Handlungsanweisung ausgespart.
Anstatt im Sinne herkömmlicher Kunst-am-Bau-Arbeiten in eine gegebene gebaute Struktur dauerhaft gestalterisch einzugreifen – die Architektur dient dabei als eine Art Träger künstlerischer Interventionen -, standen bei der temporären Aktion von Film ab! Kriterien wie Vergänglichkeit und Prozesshaftigkeit im Vordergrund: Die Filmstudios dienten weniger als Projektionsfläche denn als konzeptueller Anlass der Aktion. Anstatt der Architektur einen Stempel aufzudrücken, wird auf deren ideelle Erweiterbarkeit und auf potenzielle zukünftige Verwendungsarten verwiesen. Indem die 5.000 zufällig ausgewählten „Statisten“ den Campus einen Nachmittag lang gefüllt haben und anschließend wieder geräumt haben, wird dessen variable Besetzbarkeit vor Augen geführt. Dieses Konzept entsprach auch ganz den Vorstellungen der Universität selbst: „Als Kunstwerk wünschen wir uns explizit keine Illustration, sondern ein künstlerisch eigenständiges und radikales Werk, das einen poetischen Zugang zum Thema Film schafft.“
Konsequenterweise wurde die Intervention auch von den Künstlern nicht dokumentiert, sondern lässt sich nur durch Erzählung vermitteln.