Der Muse reicht’s – Arkadenhof der Universität Wien


"Es war schon in den ersten Ideen klar, dass es eine kämpferische Figur sein sollte. Diese Geste der Faust, das ist keine gewalttätige Geste, aber es ist eine Geste der Selbstsicherheit." Iris Andraschek

Der Umstand, dass in der universitären Ehrungspolitik jahrelang aus unterschiedlichen Gründen auf die Ehrung von Wissenschaftlerinnen „vergessen“ wurde, war Gegenstand eines von der BIG ausgelobten Kunstwettbewerbs, den Iris Andraschek mit ihrem Projekt Der Muse reicht’s für sich entschied.

Das Konzept der Künstlerin besticht durch seine formal sehr reduzierte Idee, eine Bodengestaltung in Form einer Schattenfigur zu installieren. Dieser Schattenriss einer kämpferischen Frauenfigur steht stellvertretend für all die Wissenschaftlerinnen, die über die Jahrhunderte übergangen und im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen nicht offiziell gewürdigt wurden. Zwei beschriftete Sockel im Bereich der Freitreppe des Arkadenhofs thematisieren diesen Status quo ebenfalls.

„Welche Zeichen kann man setzen? Wie abstrakt muss man bleiben? Wie kann man eine Frau darstellen oder nicht darstellen? Was kann man dieser spektakulären Anzahl von Büsten gegenüberstellen? Lässt sich diesem ohnehin stark aufgeladenen Raum etwas Dreidimensionales entgegensetzen? Schließlich hat sich mir gewissermaßen der Boden als Raum eröffnet. In der Folge ist die Idee eines Umrisses, einer Bodenzeichnung entstanden, schließlich die Idee eines Schattens“, so Iris Andraschek über ihre Arbeit.

Der Arkadenhof bildet das prominente Zentrum des Hauptgebäudes der Universität Wien, seit 1885 werden hier verdiente Universitätsmitglieder nach ihrem Tod mit einer Büste geehrt. Mit einer Gedenktafel für Marie von Ebner-Eschenbach war bis zur Realisierung von „Der Muse reicht’s“ nur eine einzige Frau im Arkadenhof vertreten. Im Jahr 2016 wurden schließlich auf Initiative der Universität Wien weitere sieben Denkmäler für Wissenschaftlerinnen im Arkadenhof errichtet.