Mit ihrer Verbindung von Spiritualität, künstlerischer Darstellung und Mathematik schaffen Habima Fuchs‘ Glasobjekte für das Gymnasium Sillgasse einen spielerischen Bezug zu den natur- und kulturwissenschaftlichen Schwerpunkten der Schule. Die Künstlerin entwirft mathematisch-geometrische Darstellungen der 5 Elemente durch Platonische Körper und stellt in jedem der fünf oberirdischen Stockwerke ein Vitrage-Objekt in den Raum. Jedes Geschoss ist dabei einem Element/Platonischen Körper und einer Farbe zugeordnet, wodurch sich eine vertikale Linie durch das Gebäude zieht und Orientierungspunkte schafft. Die in traditioneller Handwerkstechnik ausgeführten Glasarbeiten zeichnen – in den Lernzonen als autarke Objekte nahe der großen Fensterflächen positioniert – bei Sonneneinstrahlung ein sich ständig veränderndes farbiges Bild auf den Boden und tragen gleichzeitig die jahrhundertealte Tradition des Glashandwerks in die Gegenwart.
Die fünf Elemente
Das System der fünf Elemente – Erde, Wasser, Feuer, Luft und Raum – repräsentiert die gesamte Kosmologie, also die Vollständigkeit der wahrnehmbaren Phänomene in Zeit und Raum. Es bezieht sich nicht nur auf das physische Universum, sondern auch auf den mentalen Zustand und die Zeit. Jedes Element repräsentiert eine bestimmte energetische Qualität und eigene Charakteristika. Das Element Raum stellt das Gleichgewicht der übrigen Elemente dar.
Die fünf Platonischen Körper
Die fünf Platonischen Körper – Hexaeder, Ikosaeder, Tetraeder, Oktaeder und Dodekaeder – sind regelmäßige konvexe Polyeder. Alle Oberflächen eines solchen Körpers bestehen jeweils aus demselben regelmäßigen Vieleck, und in jeder Ecke stoßen gleich viele dieser Vielecke zusammen. Jeder Platonische Körper lässt sich in eine Kugel derart einbetten, dass alle Ecken genau an ihre Oberfläche stoßen; er kann zugleich auch eine Kugel umhüllen, sodass sie von innen die Mitten aller seiner Flächen berührt.
In seinem Dialog Timaios erläutert Platon das Modell des Kosmos und verbindet die Elemente mit den regulären Polyedern.
Interdependenz
Jede der Darstellungen auf den Glasobjekten beinhaltet alle Farben der anderen Elemente, die sich um den jeweiligen Platonischen Körper im Zentrum drehen. Im Prinzip enthält jedes Element die Eigenschaften aller Elemente. Die Elemente existieren in der Welt der Form, stehen daher in Beziehung zueinander und beeinflussen sich gegenseitig. Ihre Dominanz verschiebt sich in Übereinstimmung mit der Position der Erde im Verhältnis zur Sonne.
Raum und Zeit
Auf räumlicher Ebene zeichnen die fünf Glasobjekte eine metaphorische Wirbelsäule durch den Korpus des Schulgebäudes. Sie sind gemäß der Dichte der Elemente vertikal angeordnet (beginnend mit dem Element Erde, bis hin zum Element Raum). Auf zeitlicher Ebene zeichnet die Bewegung des Lichts im Ablauf von Tag und Jahreszeit sich permanent verändernde farbige Projektionen auf Boden- und Wandflächen im Gebäudeinneren.
Leuchtobjekt in der Bibliothek
Das Leuchtobjekt besteht aus fünf Glaskugeln in den entsprechenden Farben und der Anordnung der Elemente. Die Kugeln sind in einer spiralförmigen Bewegung angeordnet und verweisen auf ein Planetensystem im Universum. Es wurde in Kooperation mit der Tiroler Fachberufsschule für Glastechnik in Kramsach und der Fa. Eglo realisiert.