Wettbewerb Universität für angewandte Kunst Wien


Streaming Sculptures ist der Titel des Projekts, mit dem Brigitte Kowanz  am 17. November 2017 den von der BIG geladenen Kunst & Bau-Wettbewerb für die Universität für angewandte Kunst Wien für sich entscheiden konnte.

Die Jury begründete die Entscheidung wie folgt: 
„Der Entwurf Streaming Sculptures von Brigitte Kowanz schafft eine starke optische Verbindung zwischen den beiden Standorten der Universität für angewandte Kunst Wien und markiert mit seinen beiden Kuben die Kleine Marxerbrücke als zentralen Verbindungsweg zwischen den Häusern. Die Kuben sind Kunstobjekte und Kommunikationsmedien für die Universität zur gleichen Zeit. Ihre digitalen Displays werden in ihrer Grundeinstellung von Brigitte Kowanz mit einer künstlerischen Arbeit medial bespielt und sind in diesem Zustand eigenständige Skulpturen. Alternativ dazu können sie als eine Art Schauvitrine die kreative Produktion der Universität im Außenraum präsentieren und dienen somit der Selbstdarstellung der Institution. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Kuben als Ankündigungstafeln für die Universität für angewandte Kunst zu nutzen. Nicht zuletzt wird durch die multiplen Nutzungsoptionen die Vielfalt und Lebendigkeit, für die die Universität steht, in den städtischen Raum transportiert und das Handlungsfeld der Universität nach außen erweitert.“

Siegerprojekt: Streaming Sculptures


Zwei quaderförmige Skulpturen aus jeweils 4 LED-Screens, die auf gedrehten Edelstahlgerüsten stehen, fungieren sowohl als digitales Kunstwerk als auch als Kommunikationsobjekte. Sie sind eine Art „Schaufenster“ und kommunizieren das künstlerische Potenzial der Angewandten nach außen. Die Positionierung auf den beiden diagonal gegenüberliegenden Pylonen der Kleinen Marxerbrücke verbindet die beiden Standorte und markiert den zentralen Verbindungsraum zwischen Oskar-Kokoschka-Platz und Vorderer Zollamtsstraße.

Shadow Whispers


Vorgeschlagen werden zwei horizontale Schriftzüge an den Fassadenoberkanten der Stirnseiten beider Gebäude. Die auskragenden Buchstaben werfen bei Sonnenschein lange Schatten auf die Fassaden. Dieser Schattenwurf wird zusätzlich mit Farbe an die Wände gemalt. Die Zitate „WARUM“ (ehem. Zollamtsgebäude) und „WARUM BIN ICH HIER UND WARUM BIN ICH NICHT DORT?“ lassen die Bauwerke in einen metaphorischen Dialog treten.

NOW


Zwei Skulpturen an den gegenüberliegenden Ecken der Gebäudedächer bilden rotierende Displays, die mittels LEDs sowohl Zahlen- als auch Buchstaben-Codes darstellen. Sie können die aktuelle Uhrzeit anzeigen, aber auch Textbotschaften kommunizieren. Die Informationen werden in Rotation buchstabiert. Die beiden Displays können entweder gleichgeschalten werden oder einen Dialog führen, durch ihre Positionierung schaffen sie eine verbindende Choreographie zwischen den beiden Häusern.

LIFT


Zwei ausrangierte Aufzugskabinen werden an gegenüberliegenden Wänden hängend positioniert. Sie sollen ein Möglichkeitsraum sein und durch die Studierenden mit ihren unterschiedlichen Disziplinen bespielt werden. Es werden zwei Positionierungsvarianten vorgeschlagen: entweder an den gegenüberliegenden Kaimauern des Wienflusses oder an den Gebäudefassaden (Schwanzertrakt und Zollamtsstraße 7). Die nach außen gewandten Aufzugstüren werden programmiert und können geöffnet oder geschlossen werden.

K&K-Systeme/revers


Zwei kommunizierende und korrespondierende Lichtsäulen werden an den Gebäudeecken in Sichtbeziehung zueinander positioniert. Sie reagieren auf Bewegung und übertragen diese in eine Lichtamplitude. Dies geschieht allerdings revers: nimmt die Bewegung von Passanten und Fahrzeugen zu, wird das Licht der Stele schrittweise reduziert. So werden in der Nacht die Lichtstelen in ihrer vollen Höhe und Leuchtkraft erscheinen, klassische Erwartungen an responsive Systeme werden unterlaufen bzw. konterkariert. Der Entwurf steht damit auch für die Idee einer autonomen Annäherung an eine Kunst, die im städtischen Kontext besteht, sich aber funktionaler Nutzung verweigert.

REAR WINDOWS


Das Projekt setzt sich aus mehreren Phasen zusammen, die als Gesamtkonzept auf eine umfassende städtebauliche Verbindung zwischen den beiden Standorten abzielen. Die erste Phase sieht die Anbringung von zwei großformatigen, korrelierenden schwarzen Stahlwinkeln an den gegenüberliegenden Kaimauern der Kleinen Marxerbrücke vor. Durch einen Abstand zur Natursteinmauer und die weiten Auskragungen an den Enden entsteht eine schwebende Wirkung. Ein rechteckiges offenes Fenster markiert jeweils ein Haus der Angewandten.