Wettbewerb BRG Neusiedl


Der Künstler Herwig Kempinger konnte am 14. Januar 2011 den von der BIG geladenen künstlerischen Wettbewerb für die Sanierung und Erweiterung des Gymnasiums Neusiedl am See für sich entscheiden.

Die Jury begründete die einstimmige Entscheidung für das Siegerprojekt folgendermaßen:
„Herwig Kempingers Projekt besticht durch seine klare Einfachheit, die ästhetische Qualität der Reduktion und die inhaltliche Bezugnahme auf das Thema Schule. Die Skulptur mit dem Titel Telefon nimmt Bezug auf den gleichnamigen Film von Don Siegel aus dem Jahr 1977. Die Buchstaben der letzten Strophe eines Gedichts (insgesamt 98), das im Film eine tragende Rolle spielt, indem es KGB-Agenten „erweckt“ und in Aktion ruft, werden vertikal zu einer fünf Meter hohen Stele aus Aluminiumguss aufeinandergestapelt. Diese Referenz wurde gewählt, da die Buchstaben das grundlegende Element des Lernens sind und andererseits eine der wesentlichen Aufgaben der Schule darin besteht, den Schülern ihre Begabungen und Neigungen bewusst zu machen. So werden aus Schläfern Menschen, die ein selbstbewusstes Leben führen können.“

Im Leo


Die Grundidee der Künstlerin basiert darauf, den SchülerInnen einen Ort zu geben, der ausschließlich von ihnen selbst bestimmt, benutzt und behandelt wird, und in dem nur ihre eigenen Regeln gelten. Ein Raum, der, falls sie das wünschen, nach Belieben der SchülerInnen gestaltet werden kann. Auf einer symbolischen Ebene ist ‚im Leo‘ ihr ganz eigenes Stück Grund am Schulgelände. Die Struktur des Konzepts versteht sich als eine „Form“, die benützt, erobert und mit Inhalten gefüllt werden will und lädt ein zum Weiterdenken und/oder Selbertun.

ohne Titel


Manuel Gorkiewicz‘ Entwurf überzieht Böden, Wände und Decken des Schulgebäudes mit Geometrien abstraker Muster. Farblich erinnern die Grundflächen an Schultafeln in Blau, Grün und Dunkelgrau. Das Aussehen der gestalteten Bereiche orientiert sich an jenem Effekt, der auftritt, wenn beim Löschen von Tafeln die Kreide nicht vollständig abgewaschen wurde und weiße Schlieren auf dem dunklen Grund hinterlässt. Das Kunstwerk nimmt den Kontext Schule auf, gleichzeitig werden künstlerische Fragestellungen wie freie und geometrische Abstraktion, Kunst und Alltag, realer und virtueller Raum thematisiert, woraus der Eindruck des „im Bild zu stehens“ resultiert.

Raum #263 Trippleträger


Lone Haugaard Madsens Skulpturengruppe setzt sich aus drei Figuren zusammen, für die sie eine Mischung verschiedener Materialien vorsieht. Figur 1 ist ein Bronzeguss, befindet sich auf einem Betonsockel und setzt sich aus Materialien und Formstücken zusammen, die in einer Bronzewerkstatt vorhanden sind: „Dadurch wird eine Figur geformt, deren formale Entscheidungen aus den Begrenzungen und öffnenden Möglichkeiten im Produktionsprozess entstehen.“ Figur 2 ist eine bankähnliche Konstruktion aus Verschalungsplatten. Figur 3 ist eine Betongussform.

GrundRiss


‚GrundRiss‘ setzt sich aus drei Arbeiten zusammen:
A) Begehbare Skulptur
B) Rollcontainer für Klassen-/Lehrerzimmer
C) USB-Stick für Lehrpersonal/als Mitbringsel, Geschenk
Alle drei Objekte haben dieselbe Form zur Grundlage für ihr äußeres Erscheinungsbild: den vereinfachten, stilisierten Grundriss des Gymnasiums Neusiedl, der mit diesem Projekt als Erkennungszeichen für die Schule eingesetzt wird. Damit wird ein Identitätsmerkmal der Schule herausgearbeitet, das multipel einsetzbar ist und als Logo im weitesten Sinne dienen kann.

Große Runde, kleine Runde…


Gerold Tagwerkers Entwurf sieht vier bis fünf Ringskulpturen aus ockerfarbenen Klinker-Ziegeln vor, die in Außenräumen der Schule platziert werden und den unterrichtsfreien Charakter dieser Bereiche als Aktions- und Kommunikationsfeld für die SchülerInnen reflektieren. Die Ringformen verstehen sich als minimal gestaltete Skulpturen. Gleichzeitig präsentieren sie sich als funktional konzipierte Objekte im öffentlichen Raum, stehen als solche zur Verfügung und wollen benutzt, vereinnahmt und besetzt werden. Innerhalb der Strukturen der Ringe können sich „große Runden“ und „kleine Runden“ von Schüler bilden. Die SchülerInnen als Benutzer und Besetzer der Objekte definieren diese als ihren Aufenthalts-, Handlungs-, Kommunikations- und Versammlungsort selbst.

+12 Kubikmeter


Hannes Zebedins Enturf sieht eine Masse von 12 Kubikmetern Erde vor, die auf der Grünfläche vor der Eingangszone der Schule aufgeschüttet und mit schlichtem Rasen überzogen wird. Der Hintergrund dieser Intervention ist das Massaker von Rechnitz, 1945, im Rahmen des Holocaust. Damals wurden 180 jüdische Zwangsarbeiter ermordet, deren Gräber wurden bis heute nicht gefunden. Die 12 Kubikmeter stehen für den Künstler für die „Masse der Leichen“.