Christian Christiansen


Christian Christiansen

The Vale do Javari Fragments: The Gap Between Being Lost and Being Caught, basiert auf The Vale do Javari Fragments, die 1967 in Brasilien im Javari-Tal gefunden wurden. Die Arbeit besteht aus zwei Teilen: Der erste Teil ist eine Veröffentlichung der Fragmente und ein Versuch, diese so zu präsentieren, dass sie für die Betrachter*innen zugänglich sind. Über die Originalfragmente, die beim Brand des brasilianischen Nationalmuseums im Jahr 2018 verloren gingen, ist wenig bekannt. Heute existiert nur noch eine englische Übersetzung. Die englische Übersetzung der Fragmente und das Vorwort zu dieser Übersetzung bildeten die Grundlage für den zweiten Teil der Arbeit, ein Video mit dem Titel The Gap Between Being Lost and Being Caught. Das Video ist eine fiktive Nachstellung der Wanderungen der Urheber*innen im Amazonas-Regenwald, die in einem Palmenhaus in Wien gedreht wurde.

Das zentrale Thema der Arbeit ist „der Einfluss des Geschichtenerzählens auf die Produktion von Wissen“. Wie können wir, die wir in der Gegenwart leben, etwas über die Vergangenheit sagen? Auf welche Quellen können wir zurückgreifen und wie unterscheiden wir Fakt von Fiktion? Objektive Wahrheit von subjektiver Interpretation? Wie viel ist Mythos und wie viel ist Realität, und wie hängen sie zusammen? Wie können wir uns in die Lage der Autor*innen der Fragmente versetzen, an einen Ort, an dem nur wenige Menschen jemals gewesen sind, um Kenntnisse über sie zu sammeln? Wie unterscheiden wir wissenschaftliche Beobachtungen von falschen Vorstellungen, die bloß das Ergebnis eines Zeitgeistes sind? Fragen, mit denen sich die Autor*innen der Fragmente anscheinend selbst beschäftigt haben. Fragen, die, anstelle von Antworten weitere Fragen aufzuwerfen scheinen und uns nur mit dem zurücklassen, was die Autor*innen „labyrinthische Aufzeichnungen“ nennen, und von denen sie annehmen, dass „eine endgültige Antwort nur durch die Zerstörung des Labyrinths selbst erreicht werden kann.“