Wettbewerbsergebnis Ballsportgymnasium Viola Park


Im zehnten Wiener Gemeindebezirk, in unmittelbarer Nähe zur Generali-Arena, entsteht ein Neubau für das Ballsportgymnasium Wien, das Jugendlichen schulische Bildung und Ausbildung im Leistungssport bietet.

Der von BIG ART ausgelobte künstlerische Wettbewerb für das neu entstehende Schulgebäude wurde kürzlich entschieden. Aus den sechs geladenen Künstler*innen bzw. –teams, die Entwürfe für künstlerische Interventionen entwickelten, wählte die Jury die Arbeit Erster Preis (für mögliche, nicht messbare Qualitäten) von Miriam Bajtala als Siegerprojekt aus.

Bajtalas Idee ist von ihrer persönlichen Sport- und Wettkampfgeschichte inspiriert, stellt das Gewinnen und Verlieren in den Vordergrund und thematisiert sportliches (wie künstlerisches) Wettbewerbsdenken. Sie beruht auf einem bereits 2011 initiierten, fortlaufenden Projekt der Künstlerin. Über 20 ihrer eigenen Pokale hat sie dafür umgewidmet und von der Sportwelt in das System Kunst übertragen. Elf dieser Preise sind nach wie vor offen und bilden den Ausgangspunkt für die vorgeschlagene dreiteilige Intervention, die im Gebäude, aber auch in den Ohren der Schüler*innen nachwirken soll:

Bereits im Eingangsbereich wird die Arbeit als minimalistisches skulpturales Element in Form von hunderten kopfüber an die Untersicht installierten Pokalsockeln aus Marmor erfahrbar. Im Inneren des Gebäudes wird sie als Wandarbeit konkret – hier zeigen sich die in Einzelteile zerlegten Pokale in einem Triptychon aus Fotodrucken auf Glas an der Wand der Aula. Die „Demontage des Sieges“ wird wörtlich genommen, indem die Symbole des Gewinnens in ihre Einzelteile zerlegt werden. Ein nebenstehender Wandtext listet elf mögliche Erste Preise auf. Diese neuen Preise stellen andere, nicht leistungsorientierte Werte in den Vordergrund und werden partizipativ von den Schüler*innen mitbestimmt.

Dritter Teil der Arbeit ist die Umsetzung eines Podcasts aus 15 Interviews mit Schüler*innen, ehemaligen Spitzensportler*innen und Expert*innen zu unterschiedlichen Erfahrungen mit Wettbewerben, Leistungsdruck und dem Gewinnen. Der Podcast kann mittels QR-Code an der Glasfassade des Gebäudes, auf der Website bzw. in einer Wandzeitung abgerufen werden.

An einem lebendigen Ort des Lernens und des Sports beheimatet, schafft die Arbeit auf poetische Weise einen Raum zur Auseinandersetzung mit den (un)möglichen utopischen Potenzialen von Preisen und Anerkennungen und stellt dem „Müssen im Gewinnen“ die „möglichen, nicht messbaren Qualitäten“ gegenüber.