„Die Welt wird enger mit jedem Tag“


Rückblick zur Buchpräsentation „Die Archivierung der Gegenwart. Über den Umgang mit Kunst im öffentlichen Raum“ am 28.02.2024 in der Otto Wagner Postsparkasse.

Welche künstlerischen Werke können und sollen für die Zukunft erhalten werden? Welche strukturellen Bedingungen braucht es in Zeiten von knapper werdendem Raum und steigendem Bedarf an Ressourcen für den Umgang mit unserem kulturellen Nachlass?

Diese und andere Fragen diskutierten Expert*innen aus unterschiedlichen Fachrichtungen im Rahmen einer 2021 von der BIG in Kooperation mit der Universität für angewandte Kunst Wien veranstalteten Konferenz. Als Rückblick und Erweiterung dieser Veranstaltung ist die gestern präsentierte Publikation erschienen.

Mit der Otto Wagner Postsparkasse fand dieses besondere Thema auch einen würdigen Rahmen – wie Petra Schaper Rinkel, Rektorin der Universität für angewandte Kunst Wien, in ihren Grußworten betonte, ist die bemerkenswerte Architektur des Jugendstiljuwels selbst „Kunst als öffentlicher Raum“. Mit der Umnutzung vom Bankgebäude zum modernen Standort für Kunst und Wissenschaft ist die Postsparkasse nun auch öffentlicher Raum.

BIG CEO Hans-Peter Weiss sieht in der Auseinandersetzung mit der Frage, welche Werke für zukünftige Generationen erhalten werden sollen und können, einen wichtigen Teil der gesellschaftlichen und kulturellen Verantwortung, die die BIG wahrnimmt. Der richtige Umgang mit dem Kunstbestand bedürfe dabei einer durchdachten Strategie, klarer Kriterien und intelligenter Konzepte. „Die Grundlagen dafür haben wir im Rahmen der Konferenz gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachbereichen erarbeitet und mit der heute präsentierten Publikation weiterentwickelt“, so Weiss.

„Die Welt wird enger mit jedem Tag“

Diesen Gedanken von Franz Kafka stellte Cornelia Offergeld, als Vorsitzende des BIG ART Fachbeirats maßgeblich an der Konzeption von Konferenz und Publikation beteiligt, an den Beginn ihrer Einführung zum Thema. „Die rasant steigende künstlerische Produktion stellt uns vor große Herausforderungen in der Erhaltung. Zudem steigt für die mit Architektur verbundene Kunst im Zuge von Sanierungen und Erweiterungen von Gebäuden auch die Notwendigkeit von Versetzung und im unglücklichsten Fall von Abbau und Lagerung der Werke“, so Offergeld.

Im Gespräch mit Cornelia Offergeld erzählten auch Nicole Six, Künstlerin und ehemaliges Mitglied des BIG ART Fachbeirats, sowie Georgia Holz und Jeanette Pacher, Lehrende der Abteilung Ortsbezogene Kunst an der Angewandten, von ihren Zugängen zum Thema Archivierung.

Der Band „Die Archivierung der Gegenwart“ enthält neben Textbeiträgen von an der Konferenz beteiligten Expert*innen auch künstlerische Interventionen zum Thema Archiv und Beiträge von Studierenden der Abteilung Ortsbezogene Kunst, die im Rahmen von zwei Lehrveranstaltungen entstanden sind.

Dieses vielschichtige Material in einem Buch zu strukturieren war eine Aufgabe, die Grafikerin Katarina Schildgen mit einer besonderen Liebe zum Detail bewältigte: Mit Elementen wie Farbigkeit, unterschiedlichen Papieren und Seitenlängen schuf sie ein sowohl zeitlich wie auch räumlich geschichtetes Buch, das sich mit grafischen Mitteln dem Thema der Publikation nähert.

„Die Archivierung der Gegenwart. Über den Umgang mit Kunst im öffentlichen Raum“ ist im Verlag für moderne Kunst erschienen.