Zwei Fragen an Claudia Märzendorfer


„Möglicherweise ist Landvermesser K. Angestellter des Instituts für Stadtzerstörung GesmbH des Freundes S.“ ist der geheimnisvolle Untertitel Ihrer Installation für die BIG.

In der Planungsphase befasste ich mich mit dem Ort als Bauwerk, mit der Geschichte des Hauses. Ich las sehr viel: über Städtebau, Verwaltung bis zur Stadt als pulsierendes (Uhr-)Werk. Im Essay „Institut für Stadtzerstörung GesmbH“ des japanischen Architekten Arata Isozaki, einer genial-absurden Geschichte über die Zerstörung der Städte, fügten sich auf einmal all meine anfänglichen Gedanken ineinander. Im Titel bringe ich Landvermesser K., der in Kafkas „Schloss“ vergeblich um die Anerkennung seiner Existenz kämpft mit dem Berufskiller S. aus Isozakis Erzählung zusammen.

Ihre Installationen formen Sie aus sich verflüchtigenden Materialien wie Staub oder Eis. Dahinter steht eine kritische Auseinandersetzung mit dem heutigen Ausmaß an Kontrolle und Überwachung, sagen Sie.

In meiner Arbeit geht es oft um die Frage nach dem Bewahren und Zerstören, nach Verschwinden und Neubeginn. Ich erzeuge Welten neben oder parallel zur Welt, weil ich gesellschaftliche Vorgaben und Konventionen als beengend empfinde. Ich halte Angepasstheit für ein Grundübel unserer Gesellschaft und vermisse oft den Mut, Situationen oder Rahmenbedingungen in Eigenverantwortung zu verändern. Das ist auch der Motor für meine künstlerische Arbeit.