Der österreichische Textildesigner Leo Wollner realisierte 1984 für das Juridicum eine mehrteilige Installation, die sich in einer Höhe von rund 7,4 Meter über den zentralen Raum im Dachgeschoß erstreckt.
Sie besteht aus insgesamt 93 Drahtseilen, die quer zur Längsachse des Raumes unterhalb der Decke aufgespannt und mit der gebäudetragenden Stahlkonstruktion verschweißt sind. An ihnen hängen Butzenscheiben mit einem Durchmesser von 14 cm in Weiß und verschiedenen Blau- und Grüntönen. Auf einer Längsseite des Raumes stellt die Arbeit eine Welle und auf der anderen Seite eine Wolke dar.
Sanierungsarbeiten am Gebäude im Sommer und Herbst 2024 gaben Anlass die Installation zu demontieren, um die Glasscheiben zu reinigen und anschließend wieder zu montieren. Die Herausforderung bestand darin, die Scheiben für die Wiedermontage richtig zu verorten. Ein Team aus Restaurator*innen erstellte daher eine Kartierung und sorgte für die fachgerechte Lagerung in einem Depot.
Heute zeigt sich das Kunstwerk wieder in seinem ursprünglichen Erscheinungsbild und wirkt mit seiner Leichtigkeit ausgleichend zu der Massivität des Raums.
Der in Wien geborene Leo Wollner (1925-1995) studierte ab 1942 an der Wiener Akademie für angewandte Kunst in der Meisterklasse für Mode und in der Werkstatt für Textilarbeiten bei Eduard Josef Wimmer-Wisgrill. Ab 1947 war er als freier Mitarbeiter im Künstlerwerkstättenverein Wien unter der Leitung von Josef Hoffmann tätig. Bereits in den 1950er Jahren verlagerte er gemeinsam mit seiner Frau Gretl Wollner, die auch als selbstständige Entwerferin tätig war, sein Schaffen auch nach Deutschland. So war er ab 1957 an der Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart als Leiter Textilabteilung aktiv. Ebenso entwarf er Muster für das britische Unternehmen Sanderson. Zusammen mit seiner Frau Gretl Wollner erhielt er zahlreiche Auszeichnungen wie 1951 die Silbermedaille und 1954 die Goldmedaille auf der Triennale Mailand. Seine Werke befinden sich u.a. im MoMa in New York, V & A London und im MAK Wien.