Wandarbeiten und Skulpturen – Kunstuniversität Graz


Im Zuge der Erweiterung der Kunstuniversität Graz am Standort Brandhofgasse 21, der von Tritthart + Herbst Architekten geplant und ausgeführt wurde, konnte auch der Kunstbestand aus den 90er Jahren durch Materialverschiebung, Restaurierungen und Neuinstallationen neu interpretiert werden.

Das in die Jahre gekommene Gebäude wurde durch gezielte Eingriffe zum Außenraum hin geöffnet, ist transparenter und atmosphärisch aufgewertet. Der Vorplatz empfängt einen nun spürbar großzügig und hat eine Adaptierung der Arbeit „Akkord“ von Erwin Wurm geradezu herausgefordert. Das Kunstwerk aus den 1990er Jahren war ursprünglich in vier im Außenraum aufgestellten Vitrinen untergebracht. Die Arbeit bestand aus vier von Angehörigen der Universität überlassenen Hosen, die auf Metallröhren aufgezogen und in die Vertikale gebracht als Skulpturen in den Glaskästen montiert waren. Nach über 25 Jahren und aufgrund von eintretender Feuchtigkeit waren die Textilobjekte schon sehr mitgenommen. Erwin Wurm schlug eine Materialverschiebung vor und fertigte davon Aluminiumgüsse an, die im Anschluss farbig lackiert wurden. Solcherart gerade prädestiniert für den Außenraum konnte auf die Installation in Vitrinen verzichtet werden und die vier Hosenobjekte konnten auf einem gemeinsamen Sockel – der auch als Sitzgelegenheit dienen soll – inszeniert werden. Der Außenraum profitiert dadurch zusätzlich, die Objekte stehen wie eigene Charaktere unterschiedlich gruppiert und in verschiedene Richtungen weisend auf dem Sockel, das Kunstwerk erschließt sich in der Bewegung der Annäherung und Umkreisung des Sockels.

Die drei im früheren Aula-Foyer gehängten Wandteppiche von Fritz Riedl hatten durch kleinere Einbauten in der Vergangenheit bereits ihre Wirkung eingebüßt, eines der Objekte wurde aus Platzgründen schon vorab demontiert. Zudem waren die Farben mittlerweile verblasst, sodass die Tapisserien zuerst gereinigt und dann restauriert werden mussten. An ihrem neuen Platz im Bereich des großen, lichtdurchfluteten Eingangsfoyers können sie jetzt wieder ihre volle Strahlkraft entfalten, die abstrakten, geometrischen Formen und die Kräftigkeit der Farben ziehen schon beim Betreten der Aula die Blicke auf sich.

Zwei frühe Gemälde von Fritz Panzer, die ästhetisch bereits auf seine späteren Rauminstallationen hinweisen, wurden restauriert, auf neue Holzrahmen gespannt und neu gehängt, sodass sie wieder zueinander in Blickbeziehung treten können. Die Werke „Blick aus dem Fenster“ und „Landschaft“ verbinden das Innen mit dem Außen und öffnen optisch den Raum.