Elementarereignisse – Universität für Bodenkultur Wien


Die Forschung der BOKU in den Bereichen Nachhaltigkeit, Ressourcenmanagement sowie Erhalt und Schutz unserer Umwelt und Lebensqualität bildet den inhaltlichen Ausgangspunkt für die Programmreihe Elementarereignisse. Das künstlerische Konzept des Kurator*innenteams bb15, das sie anlässlich des Jubiläumsjahres der BOKU realisieren, kreist dabei um die Begriffe Störung, Blockade und Desaster. Drei temporäre künstlerische Interventionen werden am Gelände der Universität umgesetzt. Diese Elementarereignisse schaffen Irritation im alltäglichen Gefüge und generieren dadurch Aufmerksamkeit für die gesellschaftlich relevanten Forschungsgebiete der BOKU.

Die Eröffnung von Elementarereignisse fand am 23. Mai 2022 am BOKU Campus statt. Auch im Rahmen des Miteinanderfestes der BOKU am 29. September 2022 erfolgten Performances.

Sperrzeit


Die Intervention Sperrzeit ist verbindendes Element und roter Faden des Gesamtkonzepts. Es handelt sich dabei um eine mobile Skulptur, basierend auf dem Prototyp einer sogenannten Stahlschneebrücke aus dem Lawinenschutz. Im urbanen Raum wirkt dieses Element auf den ersten Blick deplatziert, verhandelt aber auf einer neuen Bedeutungsebene die Problematik des fragmentierten Campus und des innerstädtischen Verkehrs (der „Blechlawine“). Drei hölzerne Sperrzeit-Skulpturen wechseln im Zuge von wiederkehrenden Trage-Performances ihren Standort am Campus Türkenschanze. Diese Prozessionen überqueren auch die Straßen rund um das Universitätsgelände. Die behäbige Natur dieser Performance bewirkt somit automatisch eine Unterbrechung des Verkehrsflusses. Die Lawinensperre wird zur Straßensperre.

Carbon Age Gallery


Die Carbon Age Gallery des Künstlers Peter Fritzenwallner ist ein mobiles Präsentationsdisplay für zeitgenössische Skulptur, Installation und Performance. Sie ist eine Weiterentwicklung seiner Daihatsu Rooftop Gallery. Der ursprünglich verwendete japanische Kleinwagen wurde zu einer Rikscha umgebaut und kann nun klimaneutral betrieben werden. Das Transferieren von Kunstwerken auf das Dach des Gefährts und direkt auf die Straße ermöglicht ein Interagieren mit urbaner Realität. Das mobile Display verschafft eine neue Mobilität und Zeitlichkeit, das den Campus als veränderlichen Kontext hinter den gezeigten Arbeiten vorbeiziehen lässt. Die präsentierten künstlerischen Arbeiten stehen in Verbindung zum Gesamtkonzept und erscheinen in unregelmäßigen Abständen an den Standorten der BOKU.

Coral, Colectivo, Tectónico


Die dritte Intervention, die Klanginstallation CORAL, COLECTIVO, TECTÓNICO der chilenischen Künstlerin Constanza Alarcón Tennen, basiert auf persönlichen, auditiven Erinnerungen an Erdbeben und deren Auswirkungen. Dabei handelt es sich um ein fortlaufendes Klangarchiv aus Tonaufnahmen von Menschen, die mit ihrer eigenen Stimme den Klang eines selbst erlebten Erdbebens wiedergeben. Das Archiv dieser aufgezeichneten Stimmen wird von der Künstlerin zu einer Komposition arrangiert und im öffentlichen Raum am Campusgelände durch eine vibrierende Holzkonstruktion, die gleichzeitig als großer taktiler Lautsprecher fungiert, erfahrbar gemacht.