Kunst am Inn


Mit der Bundesimmobiliengesellschaft zu Kunstwerken an Innsbrucks Universitäts- und Schulgebäuden:

Foto: David Schreyer

Universität Innsbruck, Ágnes-Heller-Haus
Innrain 52a, 6020 Innsbruck

Peter Sandbichler, Portal, 2023

Eine minimalistische und zugleich starke plastische Geste schuf der Künstler Peter Sandbichler 2023 für das Ágnes-Heller-Haus (1) der Universität Innsbruck. Seine Intervention Portal zielt auf die Relation von Sehen und Wahrnehmen als Grundlage von wissenschaftlichem Denken ab. Im Portalbogen des Haupteingangs faltet sich ein dreidimensionales Relief auf, dessen Grundformen in der Wiederholung jeweils nur wenige Parameter variieren, sodass das Auge die graduelle Veränderung nachvollziehen kann. Sandbichler bezieht sich damit auf die Parquet Deformations des Physikers Douglas R. Hofstadter, der 1985 aufzeigte, dass durch die allmähliche Transformation eines Musters ein zeitliches Moment entsteht. Das Relief schreibt sich in die neue Architektur ein und macht das Durchschreiten des Haupteingangs zu einem atmosphärischen Erlebnis.

Foto: Günter R. Wett

Universitäts- und Landesbibliothek Tirol
Innrain 52, 6020 Innsbruck

Georgia Creimer, On Stones, 2009

Eine ganz besondere Wirkung schafft auch die Arbeit On Stones von Georgia Creimer für die Universitäts- und Landesbibliothek Tirol (2): Die Künstlerin setzte im Jahr 2009 jeweils einen tonnenschweren Findlingsstein in die acht gläsernen Lichthöfe, die die Bibliothek mit natürlichem Licht versorgen und mit dem öffentlichen Außenraum verbinden. Die uralten Steine können als Metaphern für gespeichertes Wissen gelesen werden. Um jeden Findling herum nehmen weiße Bodenringe dessen Form auf – zusammen bilden sie eine Landschaft, eine Art künstlerischen Zen-Garten, der die Konzentration der Lesenden fokussieren soll. Auf den Glasbrüstungen oberhalb der Lichthöfe sind Textpassagen aus Christoph Ransmayrs Roman Der fliegende Berg in der Handschrift des Schriftstellers zu sehen und weisen auf die Nutzung des Gebäudes als einen Ort des Lesens hin.

Foto: Günter R. Wett

Bundesgymnasium und -realgymnasium Sillgasse
Sillgasse 10, 6020 Innsbruck

Habima Fuchs, Comprising the Universe, 2021

Eine eindrucksvolle Verbindung von Spiritualität, Kunst und Mathematik schuf Habima Fuchs 2021 mit ihrem Kunstwerk Comprising the Universe im Gymnasium Sillgasse (3). Die Arbeit stellt einen spielerischen Bezug zu den natur- und kulturwissenschaftlichen Schwerpunkten der Schule her: Fuchs entwarf mathematisch-geometrische Darstellungen der fünf Elemente durch platonische Körper und stellte in jedem der fünf oberirdischen Stockwerke ein Vitrage-Glasobjekt in den Raum. Jedes Geschoß ist dabei einem Element/platonischen Körper und einer Farbe zugeordnet, wodurch sich eine vertikale Linie wie eine metaphorische Wirbelsäule durch das Gebäude zieht und Orientierungspunkte schafft. Bei Sonneneinstrahlung zeichnen die in traditioneller Handwerkstechnik ausgeführten Glasarbeiten ein sich ständig veränderndes farbiges Bild auf den Boden und stellen somit eine Verbindung zu den Jahreszeiten im Außenraum her.

Foto: Christian Flatscher

Medizinische Universität Innsbruck
Fritz-Pregl-Straße 3, 6020 Innsbruck

August Stimpfl, Tonrelief, 1977
Claudius Molling, WAND, 1978 (nicht abgebildet)
Neuinstallation 2019

Zwei großformatige Wandarbeiten aus den 1970er Jahren finden sich im Institutsgebäude der Medizinischen Universität Innsbruck (4): eine Installation aus gegossenen Aluminiumbahnen von Claudius Molling und ein Relief aus gebrannten Keramiktafeln von August Stimpfl. Beide Werke weisen eine abstrakte Formensprache in jeweils unterschiedlichen Materialien und Techniken auf. Während Mollings Aluminiumwand archaische Strukturen zeigt, die wie die Schichtungen einer Felswand wirken, wachsen bei Stimpfl amorphe Formen aus der Tonziegelwand heraus. Im Zuge der Sanierung des Gebäudes mussten für die beiden Arbeiten neue Installationsorte gefunden werden. Seit 2019 fügen sich beide Werke zeitgemäß und als markante künstlerische Zeichen in das modernisierte Institutsgebäude ein.